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Musik macht Kinder kreativ und sozial kompetent!

Ergebnisse einer Langzeitstudie an Berliner Grundschulen

Auf der Internationalen Musikmesse 2000 in Frankfurt stellte der Musikpädagoge Prof. Hans Günther Bastian das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Berlin) geförderte Projekt Zum Einfluss von erweiterter Musikerziehung auf die allgemeine und individuelle Entwicklung von Kindern vor.

Über 1 Mio. Daten wurden in den Jahren 1992 bis 1998 an sieben Berliner Grundschulen mit musikbetonten Zügen (das heißt ein zweistündiger Musikunterricht pro Woche, das Erlernen eines Instruments sowie das Musizieren im Ensemble) und an zwei Vergleichsschulen mit konventionellem einstündigem Musikunterricht erfasst und ausgewertet.

Die Ergebnisse dieser sechsjährigen Untersuchung sind frappierend:

  • Soziale Kompetenz und soziale Reflexionsfähigkeit werden nachhaltig durch Musikerziehung verbessert. In musikbetonten Grundschulen ist die Zahl von völlig ausgegrenzten Schülern nachweislich geringer. Umgekehrt ist der Anteil der Kinder, die keine einzige Ablehnung von ihren Klassenkameraden erhalten, doppelt so hoch wie an konventionellen Schulen.
    Kinder mit Musikerziehung verfügen über Vorteile in ihrer sozialen Urteilsfähigkeit, sie sind besser in der Lage, aus Erfahrungen zu lernen und in Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen zu denken sowie Situationen des Alltags adäquat zu erfassen und zu beurteilen. Daraus lässt sich folgern: Erweiterte Musikerziehung ist eine soziale Chance in der Prophylaxe von Gewalt und Aggression unter Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft.
  • Bereits bei sechs- bis siebenjährigen Kindern stellte die Forschungsgruppe um Prof. Bastian einen monoton-steigenden Zusammenhang zwischen musikalischer Begabung und Intelligenz fest – der IQ-Wert steigt mit zunehmender Musikalität.
    Damit werden frühere Forschungsergebnisse voll bestätigt, die einen Zusammenhang von Musikalität und Intelligenz konstatieren.
    Das sozialpolitisch relevanteste Ergebnis aller IQ-Befunde ist, dass sozial benachteiligte und in ihrer kognitiven Entwicklung wenig geförderte Kinder eindeutig von einer „erweiterten“ Musikerziehung profitieren. Musik und Musizieren bieten ganz offensichtlich Potentiale, die kognitiven Leistungen systematisch zu fördern.
  • Verstärkte Musikerziehung hilft vor allem Schülern mit hohen Konzentrationsdefiziten.
  • Kreativität und Leistungsvermögen steigen bei Kindern aus musikbetonten Grundschulen signifikant. Positive Transfer-Effekte für die Persönlichkeitsbildung sind somit eindeutig nachzuweisen. Obwohl musikalisches Lernen zuallererst und intentional musik-immanent, funktionsfrei geschehen soll, birgt das Musizieren ein Wirkungspotential, das zu mehr Kreativität, Ausdauer, Flexibilität, divergentem Denken u.v.a.m. befähigt.
  • Musikbetonte Erziehung bedeutet zusätzliche Zeitinvestition. Doch der vermehrte Zeitaufwand geht ganz eindeutig nicht zu Lasten der allgemeinen schulischen Leistungen. Zu keinem Zeitpunkt der Studie waren die Leistungen der Kinder aus der musikbetonten Grundschule in den sogenannten „Hauptfächern“ schlechter als in der konventionellen Grundschule. Der prozentuale Anteil der Kinder mit überdurchschnittlich guten Leistungen ist in der musikbetonten Grundschule sogar häufig höher als in der herkömmlichen Grundschule. Dies gilt für die Fächer Mathematik, Geometrie, Deutsch und Englisch.

Der Frankfurter Musikpädagoge Bastian zieht aus seiner Studie eindeutige Schlüsse: „Unsere Ergebnisse und Erkenntnisse verlangen eine engagierte Kultur-, Bildungs- und Schulpolitik, die in unseren allgemein bildenden Schulen das Fach Musik vom Rand in die Mitte rücken“. Er fordert, dass in allen Bundesländern die Grundschüler die Chance erhalten, neben einem mindestens zweistündigen Musikunterricht in der Schule ein Instrument zu erlernen und in einem Ensemble zu musizieren.

Die Vorteile der Musikerziehung sind durch die Ergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung maßgeblich unterstützten Studie offenkundig:
Neben der Freude an der Musik und der eigenen musikalischen Begabung fördert Musikerziehung wichtige Persönlichkeitsmerkmale wie Kreativität, Konzentration, Teamfähigkeit Extraversion, emotionale Stabilität und Intelligenz.
Professor Bastian hat hierfür auch eine plausible Erklärung: „Ein Instrument zu spielen ist eine der komplexesten menschlichen Tätigkeiten. Schon bei einfachsten Stücken werden Fähigkeiten des Intellekts, der Grob- und Feinmotorik, der Emotion und der Sinne beansprucht.“

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